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Solidarität mit den Streikenden in Europa! – Europäischer Streik- und Aktionstag am 14. November!

Aufruf zur Demonstration und weiteren Aktionen in Kassel!

(siehe auch Am 14. November auf die Strasse – Gegen Kapitalismus und EU – Solidarität mit den Streikenden in Südeuropa! Erklärung der IWW-Bremen zu den Solidaritätsdemonstrationen für die südeuropäischen Kolleginnen und Kollegen und der Rolle des DGB und des Europäischen Gewerkschaftsbundes)

Der 14. November 2012 wird in die Geschichte eingehen. Zum ersten Mal rufen eine Vielzahl von Gewerkschaften in mehreren europäischen Ländern zu einem Generalstreik am gleichen Tag auf.

Bisher haben sich Gewerkschaften aus Spanien, Portugal, Griechenland, Malta, Zypern und Italien angeschlossen. Auch in anderen europäischen Ländern wie Frankreich und Großbritannien wird zu Hunderttausenden gegen die Kürzungspolitik der Regierungen demonstriert und über die Teilnahme an einem europaweiten Streik diskutiert.

Der Europäische Gewerkschaftsbund EGB und weitere Organisationen und Initiativen rufen zu einem europäischen „Aktions- und Solidaritätstag“ am 14. November auf, der „Streiks, Demonstrationen, Versammlungen und andere Aktionen“ gegen den europaweiten Sozialkahlschlag beinhalten soll. Der Deutsche Gewerkschaftsbund DGB hat zahlreiche Aktionen in verschiedenen Städten angekündigt. Die Arbeiter*innen in den Betrieben sind mobilisiert.

In Deutschland ist die politische Situation zweifellos eine andere, als in vielen europäischen Ländern. Deutsche Banken und Unternehmen sind immer noch die Hauptprofiteure der Eurokrise. Durch die langandauernden Reallohnverluste und den Verzicht schon vor und im Zuge der Krise 2009 konnte man hier in Verbindung mit der hohen Produktivität die südeuropäischen Länder nieder konkurrieren. Die Krise wurde hierzulande durch Kurzarbeiterprogramme und stützende Maßnahmen abgefedert, die „Sparpakete“ gehen zu Lasten derer, die sowieso schon auf der untersten Existenzstufe angekommen sind. Doch machen sich auch hierzulande erneut konkrete Krisenanzeichen u.a. als Folge des Wegbrechens der in die Rezession getriebenen südeuropäischen Märkte bemerkbar. Die zutiefst rassistische Mär vom „faulen Südeuropäer“ transportiert von Politik und Medien, hat ausgedient und es wird langsam auch dem Letzten deutlich, dass die „Eurokrise“ nicht Folge von Fehlverhalten etwa der Menschen in Griechenland ist, sondern dass es sich um eine tiefe kapitalistische Verwertungskrise handelt, die massiv genutzt wird, um einen tiefgreifenden unsozialen Umbau Europas voran zu treiben, die Lohnstückkosten weiter zu senken und die Arbeitsdichte ins Unermessliche zu steigern. Dies kann jedoch nur funktionieren, wenn demokratische, soziale und gewerkschaftliche Rechte abgebaut und Teile der Bevölkerung tiefer in Armut getrieben werden. Griechenland ist der Testlauf. Neben den staatlichen Angriffen auf die Lohnabhängigen übernehmen dort die Faschisten der „Goldenen Morgenröte“ die „Aufgabe“ der Zerschlagung linker Strukturen und massiver Angriffe auf Migrant*innen. Die faschistische Gefahr ist in Griechenland tagtägliches Erleben.

Doch zurück. In deutschen Kommunen werden schon seit Jahren soziale Dienstleistungen beschnitten, auch in Hessen regieren Schuldenbremse und Kürzungshaushalt. Die Kasseler Streichungspläne liegen auf dem Tisch und sie finden vorrangig in sozialen Bereichen statt.

Die Kürzungsprogramme in Südeuropa dienen auch hier als Experimentierfeld. Aufstandsbekämpfung und Bundeswehreinsätze im Innern sind Vorboten einer kommenden Realität, die, wenn sie nicht gestoppt wird, weit mehr sein wird, als der permanente Angriff auf den Lebensstandard, den die Menschen in Griechenland, Portugal und anderen Ländern schon jetzt erleben müssen. Die faschistische Gefahr steigt. Für uns ist es unverzichtbar, dass wir hier, im wirtschaftlich stärksten Land der Eurozone, im Land des „Krisengewinners“, jetzt die Initiative ergreifen und unseren massiven Protest gegen das Kaputtkürzen ganzer Länder unter der Führung von IWF, EZB und der Regierung Merkel, gegen das über Europa verhängte Lohn- und Sozialdumping, auf die Straße tragen. Die Spar- und Umverteilungspolitik trifft Beschäftigte, Erwerbslose und Jugendliche in allen europäischen Ländern. Wir müssen sie gemeinsam bekämpfen!

Wir zeigen uns solidarisch mit dem Widerstand gegen die Kürzungen in Südeuropa, Irland, Großbritannien überall und wenden uns gleichzeitig gegen die aktuellen und zukünftigen Angriffen auf unsere Rechte und den Zugriff auf den Lebensstandard der Menschen hierzulande.

Wir setzen uns dafür ein, dass es nicht bei einem einmaligen Aktionstag bleibt, sondern dass der 14. November Teil des Aufbaus des Widerstandes in Europa ist. Dafür organisieren wir Kassels Widerstandsstrukturen.

Wir rufen alle Menschen und Initiativen auf, sich unserem Protest anzuschließen und diesen Aufruf zu unterstützen. Gemeinsam tragen wir am 14. November unsere Solidarität mit den Protesten und unsere Bereitschaft zum Widerstand gegen die Verarmungsprogramme, gegen Lohn-, Demokratie- und Sozialabbau auf die Straße!

Nach dem Auftakt der Solidaritätskundgebung des DGB um 16:30 Uhr vor dem Kasseler Rathaus werden weitere Protestaktionen stattfinden. Wir werden u.a. einen aktiven Beitrag zur Unterstützung von griechischen Antifaschist*innen leisten und von den aktuellen Geschehnissen in unseren Nachbarländern berichten. Gemeinsam mit den Menschen überall in Europa senden wir ein Zeichen des Widerstands, des Zusammenhalts und der Hoffnung auf ein solidarisches, gerechtes und freies Zusammenleben aller.

Kommt alle! Seid solidarisch! 14N! 14 November 2012! 16:30Uhr! Rathaus Kassel!

Taxi-Fahrer_innen bewegen sich

Selbstorganisation und lokale Basisgewerkschaften entstehen in Kassel, Berlin, Bremen, Hamburg, Würzburg!

 

In Kassel gibt es seit seit September 2012 eine kleine Weltneuheit zu besichtigen: Der neu gewählte Betriebsrat des Taxi-Team Kassel (derzeit 28 Fahrzeuge, ca. 45 abhänging Beschäftige) hat eine Website, die gleichermaßen von den Logos der IWW und ver.di geziert wird (Siehe hier). Denn in dem Gremium sind Mitglieder beider Gewerkschaften vertreten und diese arbeiten offensichtlich konstruktiv an einer Verbesserung der Arbeitsbedingungen. Was im Büro von ver.di-Chef Frank Bsirske, einem erklärten Feind kleiner, unabhängiger Gewerkschaften, vielleicht für Magengrummeln sorgt, kann an der Basis durchaus gelingen: Solidarität und Einigkeit im Sinne der Arbeitenden über Organisationsgrenzen hinweg.

(Die erste Berliner Autodroschke des Fuhrunternehmens Emil Thien auf dem Königsplatz. Berlin um 1905)


Wer mit den IWW-Taxi-Kolleg_innen in Verbindung treten möchte, kann das hier tun: eMail an IWW-Taxi-Organizer.

Überhaupt tut sich einiges in der Taxi-Branche. In Berlin blockierte der Berliner Taxi Bund in diesem Jahr den Flughafen Tegel, was die regionale Redaktion der BILD-Zeitung am 25. Juni 2012 schwer empörte (“Warum legen 150 Taxifahrer Tegel lahm?“).

Dass Berlin ein spezielles Pflaster für Proteste ist, wird aus dem Aufruf der Taxi-Kollegen deutlich:

Wir weisen ausdrücklich auf folgendes hin:
– es ist verboten, Waffen, Pyrotechnik und spitze Gegenstände
zur Zeit unserer Protestaktion mitzuführen;
– es ist verboten vermummt zu erscheinen;
– es darf nur dort geparkt werden, wo es ausdrücklich erlaubt ist

(Aufruf hier einzusehen) Taxi-Fahrer_innen scheinen einiges Aggressionspotential zu besitzen, was vermutlich an ihren Arbeitsbedingungen liegt.

Am 23. April 2012 brachte der Berliner Taxi Bund bei einer Sternfahrt ca. 2.500 Fahrzeuge zusammen. Die Angestellten und (Schein-)Selbständigten protestierten mit Streiks und Boykott an den Flughäfen Tegel und Schönefeld gegen die geplante neue Tarifregelung am künftigen “Flughafen Berlin Brandenburg” (siehe Bericht rbb-nachrichten).

Kampf gegen Regime des Bremer Taxi-Ruf

Cottbus 1990: Taxi-Demo gegen Preiswucher (Quelle: bundesarchiv)


Die IG Bremer Taxifahrer vermeldet am 7. September 2012 ein sprunghaftes Wachstum auf ca. 225 Mitglieder. Sie kämpft derzeit vorweigend gegen den “monopolistischen Tourenvermittler” Taxi Ruf Bremen e.V. und dessen Versuche, den Bremer Faher_innen (siehe Pressmitteilungen der IG) das Leben schwer zu machen. Die Bremer Taxistas besitzen nach eigenen Angaben Kontakte zu organisierten Kollegen im Umland, in Lübeck sowie in Hamburg.

Fachverband aktiver Taxifahrer

Die Kolleg_innen aus der Hansestadt Hamburg beschreiben ihre Organisation wie folgt:

Die Besonderheit des HTV – Hamburger Taxenverband e.V. in der Landschaft der Hamburger Taxengewerbe-Verbände ist, dass wir uns als einziger nicht als Unternehmerverband, sondern als Fachverband aktiver Taxifahrer verstehen. Dabei machen wir keinen Unterschied zwischem dem Status “selbstständig” und “angestellt”, weil die meisten der praktischen Probleme, von der Taxenordnung bis zu den Taxiposten, für alle gleich sind.

Sie haben ihre Website im Januar 2012 gestartet (siehe hier). Bereits seit 2009 sind Taxi-Fahrer_innen im Süden Deutschlands aktiv.

Union Busting gegen Taxi-Gewerkschafter in Würzburg

Hinter dem etwas groß dimensionierten Namen “Deutsche Gewerkschaft der Taxi-Faher/-innen” scheint momentan vorwiegend ein Kern von Arbeiter_innen und Selbständigen aus Würzburg zu stehen. Auf ihrer Website berichten sie u.a. von gewerkschaftsfeindlichen Sanktionen und Repressalien gegen ihren Organisierungsversuch, der sie zu einer vorerst verdeckten Organsierung zwänge:

Nachdem gleich in der Gründungsphase der Gewerkschaft DG-Taxi mehrere Gründungsmitglieder von ihren Arbeitgebern mit Kündigungen und sonstigen Konsequenzen bedroht wurden, vertagten wir diverse Aktivitäten, um unsere Unterstützer und Mitglieder zu schützen.

Wir verzichteten darauf, uns als Verein beim Registergericht eintragen zu lassen, weil dazu automatisch mindestens die Gründungsmitglieder über die beim Registergericht zu hinterlegenden Protokolle offengelegt werden müssten. Wir hatten und haben Beweise, dass die Arbeitgeberseite diesen Menschen mit allen Mitteln – auch unserer Ansicht nach illegalen – das Leben schwer machen wird. So besteht für einen der Initiatoren seit nunmehr 3 Jahren eine unserer Meinung nach illegale Aussperrung von großen Teilen des örtlichen Taxiumsatzes in Form von Krankenfahrten und Versorgungsfahrten für den größten Auftraggeber der Würzburger Taxibranche, die Universitätsklinik Würzburg. [..]

Und wir haben gelernt, dass der Aufbau einer neuen Gewerkschaft auch in der freiheitlich-demokratischen Umgebung dieses Landes nur durch Tricks und besondere Vorsicht gelingen kann.

( Quelle: Website DG-Taxi)

Überregionale Vernetzung

Die Bremer Taxi-Gewerkschafter_innen berichten von vermehrten überregionalen Treffen und beginnender Koordination unter den Taxi-Aktivist_innen:

Bisherige Fernfahrten konnten schon ganz sinnvoll mit Treffen verbunden werden und wir werden die Zusammenarbeit ausbauen. Auch hier wie in Berlin, Lübeck, Kassel, Göttingen oder sonst wo haben die Kollegen die selben oder ähnlichen Probleme. Und sie wehren sich ebenso wie wir.

Die Industrial Workers of the World im deutschsprachigen Raum nehmen diese Entwicklung zur Selbstorganisation mit Interesse und Sympathie zur Kenntnis.

Weiter führende Links:

Gefunden auf und veröffentlicht mit freundlicher Genehmigung auf: www.wobblies.de

3 Minuten Solidarität für Göttinger Vertrauensleute bei Netto!

Liebe Kollegin, lieber Kollege,

in Göttingen wurden seit Juni 2012 4 Filialen der EDEKA-Tochter Netto quasi über Nacht geschlossen – es steht der Verdacht im Raum, die Schließungen könnten in Verbindung mit der erhöhten gewerkschaftlichen Aktivität dort beschäftigter Kolleg/innen stehen. Sozial nicht zumutbare Versetzungen und Kündigungen sind nicht ausgeschlossen.

Hier kannst du lesen,

1. wer diese bundesweit einzigen ver.di Vertrauensleute im Discounterbereich sind und wofür sie sich stark machen: http://www.neulich-bei-netto.de/98
2. welche engagierten Mitmenschen u.A. Bundestagsabgeordneten, Landtags und Kommunalpolitiker/innen, Wissenschaftler/innen und Kolleg/innen sich bereits für ihre Sache einsetzen und Gesicht zeigen: http://www.neulich-bei-netto.de/88
3. was die Forderungen der ver.di Aktiven bei Netto und ihrer Unterstützer/innen gegenüber Netto sind http://www.neulich-bei-netto.de/208

Die Netto Geschäftsleitung ist am Sonntag, den 22 .Juli von einer Unterstützungs- und Mitgliederkonferenz in Göttingen aufgefordert worden, bis zum 6. August mit ver.di in Verhandlungen zu treten.

Trotz und wegen ihrer Arbeitsbedingungen und etlicher Schikanen durch den Arbeitgeber: die ver.di Kolleg/innen sagen: jetzt erst Recht!

Wir sind daher gestern mit einem Blog gestartet auf dem die Kampagne bekannt gemacht wird und wo du konkrete Solidarität zeigen kannst: www.neulich-bei-netto.de

Unterstützungsaufruf für Eilige:

Unterschreibe die online –Petition an das Netto- und EDEKA-Management: http://www.neulich-bei-netto.de/154
Schicke diesen Aufruf an engagierte Gewerkschaftskolleg/innen weiter.

Unterstützungsaufruf für Solidarische mit ein wenig mehr Zeit:

Unterschreibe die online –Petition an das Netto- und EDEKA-Management: http://www.neulich-bei-netto.de/154
Klicke auf „gefällt mir“ unter https://www.facebook.com/NeulichBeiNetto
Beteilige dich an der Aktion „Gesicht zeigen“, http://www.neulich-bei-netto.de/88%3A1
Schicke diesen Aufruf Mail an engagierte Gewerkschaftskolleg/innen weiter.

Unterstützungsaufruf für ver.di Gremien und Betriebsräte

Schreibt eine Solidaritätserklärung wie zum Beispiel hier: http://www.neulich-bei-netto.de/163 und schickt sie an katharina [dot] wesenick [at] verdi [dot] de
Beteiligt Euch mit einem Foto an der Aktion „Gesicht zeigen http://www.neulich-bei-netto.de/88%3A1
Schickt diesen Aufruf an engagierte Gewerkschaftskolleg/innen weiter.

Klicke auf „gefällt mir“ unter https://www.facebook.com/NeulichBeiNetto
Im Namen aller ver.di Aktiven: Ein herzliches Dankeschön für dein Engagement schon im Voraus!

Katharina Wesenick
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ver.di Gewerkschaftssekretärin Handel
Groner-Tor-Str. 32
37073 Göttingen
Fon: 0551-54850 0
Fax: +49(0)1805 83734325243
www.aktiv-gegen-diskriminierung.info

Kapitalistische Krisenpolitik ohne viele Worte

Der Bankenrettungs Plan

(gefunden auf Facebook – gepostet von Andrej Hunko Abonnieren · 9. Dezember 2011)

Entwicklung der Staatsschulden in der Eurozone

(gefunden auf Facebook – von Andrej Hunko Abonnieren · 22. Juni)

Die Behauptung eine „Staatsschuldenkrise“ aufgrund unverantwortlicher Haushaltsführung sei Ursache der Banken- und Finanzkrise im Euroraum, wird als eine der großen Propagandalügen in die Geschichte eingehen. Bis Mitte 2008 ging die durchschnittliche Staatsverschuldung im Euroraum zurück. Erst die gigantischen Bankenrettungspakete im Herbst 2008 – nicht etwa ausufernde Sozialprogramme – ließen die Staatsschulden ansteigen.

Mit Fiskalpakt und ESM soll für alle Ewigkeit sicher gestellt werden, dass diese Bankenrettungspolitik weiter geht und die einfache Bevölkerung – egal ob in Griechenland oder Deutschland – durch eine demokratisch nicht mehr reversible Konstruktion dauerhaft dafür zahlt. Es ist unfassbar, dass mehr als 2/3 der Abgeordneten im Bundestag seiner Selbstentmachtung zustimmen wollen. Ein Proteststurm müsste durchs Land gehen.